FH 175

Abt Eisenwaren [1]
Abt Eisenwaren [1]

Die FH 175 stellt mit ihren 19 cm Höhe das kleinste Modell in der 'Super Baby' Serie und nach der FH 75 das zweit kleinste Modell der Firma Nier dar. Bis auf einen kleineren Tank ist die FH 175 baugleich zu der FH 176. Mit dem 3''' linigen Brenner erreicht sie eine Brenndauer von 10 Stunden.[1] Durch spezielle Halter konnte die FH 175 als  Fahrradlampe (FH 175 F) oder als Kumt- / Wagenlampe (FH 175 K / W) eingesetzt werden. Nach Wiederaufnahme der Produktion in Hohenlockstedt wurde die FH 175 auch mit Sturmkappe (FH 175 StK) und kurzzeitig als eine von vier bekannten STURMFEST-Ausführungen (FH 175 StR) hergestellt und konnte in allen Ausführungen (sowohl vor als auch nach 1945) auch mit einem Brenner mit Ölabsperrung (FH 175 ÖlAb) erworben werden.

FH 175

Das obige Bild zeigt die FH 175 wie sie vor der Einstellung der Produktion in den letzten Fertigungsjahren hergestellt wurde und teils noch heute im neuwertigen ungebrauchten Zustand erworben werden kann.

Farbvarianten

FH 175 StR (Bj. 1961-1965)

Die FH 175 StR (STURMFEST) wurde in dem Zeitraum von 1961 bis 1965 in der Ausführung STURMFEST (StR) hergestellt. Eine leicht geänderte Kaminführung (siehe Patentauszüge unten) sollte zu einer erhöhten Sturmsicherheit führen. STURMFEST-Varianten sind auch für die Modelle FH 176, FH 276 sowie dem Großtankmodell FH 276 / 70 [2] bekannt. Diese Neuentwicklung stellte sich jedoch als technisch nicht ausgereift heraus, so dass die STURMFEST-Lampen vom Markt wieder verschwanden. Nicht nur der kurze Produktionszeitraum auch das Auftauchen von Lampen mit der Markung STURMFEST jedoch ohne verbauten Windreflektorring (siehe unten) untermauern diese Annahme. 

FH 175 StR (ohne Windreflektorring)

FH 175 Sturmfest ohne Windreflektorring

Die hier gezeigte FH 175 StR wurde nach Einstellen der STURMFEST Lampenserie produziert. Wie auf den Bildern zu sehen ist die Lampe, obwohl kein Windreflektorring im Kamin verbaut ist, mit dem Schriftzug STURMFEST am Kamin gemarkt. Hier zeigt sich wiedereinmal, dass bei Nier keine Teile verworfen wurden. Nach Produktionsende der STURMFEST-Laternen übergebliebene bereits geprägte Lampenteile wurden weiterverwendet.

FH 175 StR

Wie bei dieser FH 175 StR (STURMFEST) zu sehen fiel der Zusatz 'BP. ang.' nach Zuteilung des Gebrauchmusterschutzes weg und ist somit in die Zeit von 1964 - 1965 einzuordnen. Die Markung STURMFEST ist jeweils nur auf einer Seite des Kamins angebracht und kann produktionsbedingt wie hier zu sehen hinten oder vorne [3] angebracht sein.

FH 175 StR (BP.ang.)

Diese FH 175 StR (STURMFEST) ist auf dem Kamin mit dem Zusatz 'BP. ang.' (Bundes Patent angemeldet) gemarkt, was diese Lampe als ein Modell der ersten Produktionsjahren von Gebrauchsmusteranmeldung bis zu dessen Erteilung (1961 - 1963) ausweist.

FH 175 (K1491/1 - Typ 2)

Die hier gezeigten Bilder (Bilder folgen) zeigen das jüngere der beiden Ausführungen der FH 175, welches mit der Karlsruher Wellenlinie gemarkt ist. Die Prüfnummer K1491/1 ist nun kaum auffällig auf der Rückseite des Tanks oberhalb des Feuerhand-Banners angebracht. Der Kamindeckel ist zwar immernoch mit 'Original-Nier-Patent-Feuerhand' gemarkt, der Innenkamin jedoch verfügt bereits über die großen Luftlöcher.

FH 175 ÖlAb (K1491/1 - Typ 1)

Feuerhand 175 K1491/1 Ölab Auer P40
Abbildung aus der Bedienungsanleitung
Abbildung aus der Bedienungsanleitung

Bei der oben gezeigten FH 175 handelt es sich um ein frühes Nachkriegsmodel und ist zeitlich passend mit einem Auerglas bestückt.  Unterhalb des Einfüllstutzens ist die Prüfnummer K1491/1 eingeprägt, welche umgangssprachlich als Karlsruher Wellenlinie bekannt ist und als Nachweis für die Zulassung für den Straßenverkehr dient. Es gab noch eine zweite Ausführung der FH 175, welche die Prüfnummer oberhalb des Feuerhandbanners trägt.[4] Eine weitere Besonderheit ist der ölabdichtende Brenner (Ölab-Brenner). Der Ölab-Brenner wurde bereits 1937 patentiert (DRP 688213 - Abbildungen unten) und für die Lampen der Nachkriegsproduktion wieder angeboten. Wie auch die FH 175 K (siehe unten) sind die Lampen mit Ölab-Brenner mit einem Tankdeckel mit Gummidichtung anstelle der normalen Hartpappedichtung versehen. Eine weitere Dichtung befindet sich zwischen dem Tank und dem Brenner. Beide Dichtungen gewähren eine höhere Dichtigkeit während des Betriebs. Um ein Auslaufen des Petroleums zu gewährleisten muss der Docht vollständig herausgedreht werden, damit das am Ende des Dochtes angebrachte Metallstück mit  der zwischen Brenner und Tang sitzenden Dichtung öldicht abschließt. Um Lampen mit dem aufwendigeren Ölab-Brenner auch von außen von Lampen mit normalen Brenner unterscheiden zu können wurde dies mit einem eigenen Tankdeckel mit der Aufschrift ÖLAB ÖLOFF versehen und das Dochtschlüsselrad viereckig gebogen.

 

FH No 175

FH No 175

Die hier gezeigte FH 175 ist eine der letzten Lampen die vor Ende des Zweiten Weltkrieges von der Firma Nier verkauft wurden. Da der Mangel an Rohstoffen die Produktion bereits lahmgelegt hatte, musste auf das zurückgegriffen werden, was noch im Lager zu finden war. Die so entstandenen Lampen, welche auf den ersten Blick wie ein wildes Sammelsurium anmutet, hatten System und waren lediglich der Rohstoffverknappung geschuldet. Die für Mischluftlaternen üblichen bauchigen Gläser wurden gegen schlichte, jedoch weiterhin feuerfeste Glaszylinder ersetzt. Der Brenner sowie der Tankdeckel waren, wie an der schwarzen Lackierung zu erkennen eigentlich für die Fahrradlampe FH 175 F gedacht. Der Lampenkörper selbst ist wie alle Lampen der späten Kriegsjahre lediglich tauchlackiert und nicht verzinnt.

FH No 175 K (Bj. 1939)

DRGM 1321054
DRGM 1321054

Die obigen Bilder zeigen die FH 175 in der Kumt Ausführung (FH 175 K). Die Laterne ist verzinnt besitzt jedoch schon die neue Tankmarkung (FEUER HAND Schriftzug und Logo im Banner), wodurch sich diese Laterne auf das Produktionsjahr 1939 datieren lässt. Durch die an das linke Luftrohr aufgepresste Rohrschelle (DRGM 1321054) ist diese Lampenausführung leicht von dem Standardmodell zu unterscheiden. Da eine Lampe an einem Kumt heftigen Bewegungen ausgesetzt ist, wurden die Luftrohre und der Einfüllstutzen für eine bessere Ölabdichtung eingelötet. Zusätzlich wurde zwischen den Brenner und Tank eine Dichtung eingesetzt und die Pappdichtung der Füllschraube gegen eine ölbeständige Gummidichtung getauscht. Mit einem roten Glas konnte diese Lampe als Schlusslicht mit klarem Glas als Vorderlicht verwendet werden. Ein bei dieser Lampe leider fehlender Aluminiumreflektor blendet das nach hinten austretende Licht ab und bündelt es nach vorne. Wie auch bei der Fahrradlampe FH 175 F diehnt eine am Einfüllstutzen angebrachte Halteöse zur Arretierung des Haltegriffes, was ein Klappern des ungenutzten Tragbügels während der Fahrt verhindert.

FH No 175 ÖlAb (Bj. 1939)

Die hier gezeigte FH 175 besitzt schon die neue Tankmarkung (FEUER HAND Schriftzug und Logo im Banner) ist jedoch noch verzinnt, wodurch sich diese Laterne auf das Produktionsjahr 1939 datieren lässt. Die Lampe ist mit dem seit 1937 patentierten (DRP 688213) Ölab-Brenner ausgestattet. Neben dem metallischen Abschlussstück befindet sich noch eine Gummidichtung zwischen Brenner und Brennersitz und die Füllschraube ist ebenfalls mit einer Gummidichtung anstelle der sonst verwendeten Dichtung aus Hartpappe versehen. Von außen ist der Ölabbrenner an dem karaktaristischen Dochtschlüsselrad (DSR) zu erkennen.

FH Nr. 175 (Bj. 1937 - 1939)

Diese FH Nr. 175 verfügt schon über den 1937 eingeführten Brenner, bei dem die Brennerhaube in die Glashalteplatte integriert ist und noch heute bei der FH 276 verbaut wird. Da die Lampe noch über die alte Tankmarkung verfügt, die 1939 von der neuen Markung (Feuerhandlogo im Banner) abgelöst wurde, lässt sich der Herstellungszeitraum auf 1937 bis 1939 eingrenzen.

FH 175 F (Bj. 1934 - 1939)

Die FH Nr. 175 wurde von 1934 bis 1939 auch als Fahrrad- lampe verkauft (FH 175 F). Diese geschützte Ausführung (DRGM 1320045 - siehe Bild Unten) ist leicht an dem horizontal mit den Luftrohren verpressten Halter für die Schwebe (gefederte Befesti- gung) zu erkennen. Bedingt durch diesen Halter ist es nicht mehr möglich das Glas nach hinten herauszukippen, so dass gänzlich auf den Glasschutzkorb verzichtet wurde. Die Firma Nier ließ sich auch eine Halter schützen (DRGM 1320262), bei dem der Glasschutzkorb noch verwendbar war, ob dieses Model jedoch in Produktion ging ist unklar. Ein ebenfalls patentierter Reflektor aus Aluminium mit einem eingelassenen Parabolspiegel (DRGM 1352132) bündelt das Licht der Lampe nach vorne. Die Schwebe, welche bei dieser Lampe fehlt, wurde von der Firma Riemann gefertigt.

DRP 1320045
DRP 1320045
DRGM 1321054
DRGM 1321054

Um bei der Fahrt das klappern des nicht genutzten Haltebügels zu verhindern, wurde am Tankstutzen eine Halte- bügelklemme eingesetzt, mit der der Bübel festgeklemmt werden konnte (DRGM 1321054 - siehe links). Neben der FH 175 F findet sich diese Halte-bügelklemme auch an anderen Lampen- modellen, welche zur Fahrzeugbeleuch- tung eingesetzt wurden, so z.B. bei der FH 175 K und der FH 275 K.

DRGM 1352132
DRGM 1352132

Um das Licht der Laterne in Fahrtrichtung zu bündeln und gleichzeitig nach hinten abzublenden wurde bei der FH 175 F ein Reflektor mit Parabolspiegeleinsatz verwendet. Für diesen Reflektor wurde am 10.03.1934 ein Gebrauchsmusterschutz (DRGM 1352132) beantragt.

Auszug aus einem Fahradgroßhändlerkatalog

Hauptkatalog
L.Lippoth
Augsburg
Katalog Nr. 7